Spirituelle Wurzeln

Die Waldorfpädagogik beruht auf dem ganzheitlichen Menschenbild der von Rudolf Steiner (1861–1925) begründeten Anthroposophie. Anthroposophie (griech. Anthropos = Mensch und Sophia = Weisheit) bezeichnet eine Weltanschauung und einen spirituellen Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschen mit dem Geistigen der Welt verbinden will. 

Neben seinem umfassenden philosophisch-spirituellen Werk wirken vor allem Rudolf Steiners Anregungen für verschiedenste praktische Lebensfelder bis heute fort – und das weltweit. Anthroposophische Medizin, biologisch-dynamischer Landbau und Waldorfpädagogik sind dafür wohl die bekanntesten Beispiele. Aber auch Denkanstöße für ein anderes Wirtschaften und eine soziale Neugestaltung der Gesellschaft („Soziale Dreigliederung“) gehen auf Steiners Ideen zurück. Anthroposophisch inspirierte Unternehmen wie Weleda, Wala/Dr. Hauschka oder auch Alnatura und die GLS Bank gelten zurecht als erfolgreiche Pioniere gelebter Nachhaltigkeit.

Die erste Waldorfschule entstand 1919 in Stuttgart auf Anregung des Unternehmers Emil Molt – seine Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik gab der Schule für die Arbeiterkinder ihren Namen. Der erste Waldorfkindergarten wurde 1926 ebenfalls in Stuttgart gegründet. Anthroposophie ist weder in den Waldorfschulen noch in den -kindergärten Unterrichtsinhalt, prägt aber entscheidend die methodische und didaktische Herangehensweise: Die Waldorfpädagogik betrachtet den Menschen als geistiges, seelisches und physisches Wesen und will ihn in umfassender Weise auf allen drei Ebenen in seiner Entwicklung fördern.


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